Sonntag, 12. Juni 2011

PASSIONSSPIELE ST. MARGARETHEN – 85 JAHRE

Die Bergpredigt

  Seit 85 Jahren wird in St. Margarethen im Burgenland das Leben Jesu Christi aufgeführt, seit 1961 in der eindrucksvollen Naturkulisse des Römersteinbruchs.
  Sichtlich stolz und erfreut sind die Verantwortlichen über die Zusage von Bundespräsident Heinz Fischer, den Ehrenschutz über die Passionsspiele St. Margarethen zu übernehmen. Das ist das erste Mal der Fall in der Geschichte der Passionsspiele. "Ich hatte bei einer persönlichen Begegnung die Möglichkeit, dem Bundespräsidenten die Passionsspiele vorzustellen. Dass er sie nun unter seine Schirmherrschaft stellt, ist eine große Auszeichnung für uns", so Spielleiter und Ortspfarrer Georg Lang. Heinz Fischer hat auch seinen Besuch in St. Margarethen zugesagt.
  Der neue Regisseur Prof. Dr. Robert Herzl bringt einige Veränderungen in das Spiel. So wird die Kulisse weitgehendst auf die Natur beschränkt sein. Auch der Teufel spielt diesmal mit. 450 Laienspieler werden auf der Bühne sein, 200 Menschen arbeiten im Hintergrund. Viele der Darstellenden sind seit Jahren, ja teilweise Jahrzehnten dabei.

Erste Probe im Steinbruch

Bereits im November des Vorjahres haben die Laienschauspielerinnen und -schauspieler unter professioneller Regie von Robert Herzl mit den Proben begonnen. Am Palmsonntag standen sie erstmals auf der Naturbühne im Römersteinbruch, die sich heuer anders präsentiert. Der Regisseur setzt auf eine Reduktion der Kulisse: „Steinbruch pur mit den notwendigsten Requisiten und den darstellenden Menschen im Mittelpunkt."
Generalprobe war Samstag vor der Premiere. Jedoch die Schauspieler, die am Sonntag auftreten, hatten ihre letzte Probe bereits letzten Sonntag. An jenem Wochenende wurde von Donnerstag an jeden Tag geprobt.
  „Wir sind fit“, erklärt Rainer Achinger, der heuer zum zweiten Mal den Judas spielt. „Wir können es nicht mehr erwarten, nun wirklich loszuspielen.“ Er lobt die Zusammenarbeit mit Robert Herzl: „Er kann wirklich super mit den Leuten umgehen, es war eine Freude mit ihm zu arbeiten, selbst wenn die Proben um einiges intensiver waren, auch mehr. Herzl lehrte uns richtiges Spielen, er hat mit uns jede Mimik und Gestik genau geprobt. Das Schauspiel ist diesmal besonders wichtig, da die Kulissen wegfallen.“ Auch die neue Rolle des Evangelisten findet Rainer Achinger sehr gut, der als Erzähler die Handlung strukturiert und vorantreibt.

Der Teufel spielt mit

  Der Teufel wird dargestellt von Emmerich Waha. So wie die meisten St. Margarethener ist auch er von Kindesbeinen an in das Passionsspiel hineingewachsen. Er war Statist und Eseltreiber, der Hohepriester Hannas und schließlich Judas. Die Rolle des Teufels ist eine völlig neue Herausforderung. Charmant soll er sein, seriös und einschmeichelnd. "Den Bösewicht zu spielen ist interessant, es verlangt, mehr aus sich herauszugehen, mehr Schauspiel."

Frohe Botschaft und Menschlichkeit

Hubert Händler war wenige Monate alt, als ihn seine Mutter erstmals mit auf die Bühne im Steinbruch nahm. 45 Jahre später spielt er zum fünften Mal die Hauptrolle. Die Herausforderung Jesus darzustellen, wird für ihn von Mal zu Mal größer. "Vielleicht ist es eine Frage des Alters und der Lebenserfahrung." In diesem Jahr liegt es sicher auch an der Neuinszenierung. Der Text ist völlig neu und umfangreicher. „Die Proben sind zeitintensiver“, betont auch Hubert Händler. Die Professionalität des Regisseurs bringt nicht nur auf künstlerischem Niveau eine gewaltige Steigerung. Robert Herzl legt auch Wert auf Emotion: "Die frohe Botschaft, die Menschlichkeit ist bei vielen Szenen sehr ausgeprägt. Es beeindruckt mich immer wieder, was er aus jedem Einzelnen von uns herausholen kann."
Premiere ist am Pfingstsonntag, den 12. Juni 2011 ist. Das Spiel läuft bis zum 15. August. Kartenbestellungen und weitere Infos auf der Website: http://www.passio.at.

Eisenstadt, 11. 6. 2011         INGRID MARIA LINHART
Die Ehebrecherin - "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie."


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen