DAS INTERNET MACHT’S MÖGLICH
Das Internet und
besonders Facebook – ich liebe es. Sich weltweit mit so vielen Menschen verbinden
zu können, vom eigenen Schreibtisch aus, so viele Freunde kontaktieren zu
können, die irgendwo da draußen in der Welt sind, von Deutschland, über England
bis nach Neuseeland, ja sogar ständig Botschaften von anderen Sternen zu
bekommen, von aufgestiegenen Meistern, Engeln, der Mutter Maria, einfach allen
Wesen, die irgendwo das Universum bevölkern – was gibt es Schöneres? Es macht
das Herz weit, und lässt alles ineinander fließen.
Ja, und da fand ich
dann eines Tages Christiane aus dem Gymnasium „Maria Regina“ in Wien-Döbling,
die zum Glück noch immer gleich hieß. Dadurch konnte ich mit meinen Schulkolleginnen,
die ich 54 Jahre nicht gesehen hatte, das 50. Matura-Jubiläum feiern, welche
Freude! Ich war nach der vierten Klasse ausgestiegen.
Liebe Bekannte, mit
denen ich mich 1978 in Sydney angefreundet hatte, und von denen ich nie mehr
etwas gehört hatte, tauchten plötzlich auf Skype auf.
Und dann war da
Ingrid in Facebook. Sie tauchte auf meiner Seite vom „Damenchor Frohsinn Los
Angeles“ auf, die ich als Webmistress des Chors eingerichtet habe. Seit 1986
bin ich beim Chor und singe immer noch gelegentlich mit, obwohl ich nun schon
lange wieder in Eisenstadt wohne. Viele meiner Freundinnen und Freunde haben
ich natürlich auch schon in den Fan-Kreis des Chors geholt. Manche sehe ich nur
auf dieser Seite, da sie nicht so „überbevölkert“ ist, wie meine persönliche.
Ingrid chattete da mitten drin. Sie wurde von manchen „Fuhrli“ gerufen, wie wir
eine meiner lieben Freundinnen genannt
hatten und war auch in Eisenstadt zu Hause. Also schrieb ich sie an. Sie staunte,
von jemanden aus Los Angeles Deutsch angeredet zu werden, und tatsächlich war
sie mit dem Neffen meiner Fuhrli verheiratet gewesen. Nun gestand ich ihr, dass
ich weitgehendst unter dem Namen „Gucki“ laufe. „Was“, meinte sie, „bist du zur
See gefahren?“ Nun war das Wundern auf meiner Seite, wieso diese Frage? Dann kam
die erstaunliche Geschichte, für die ich gleich Ingrid selbst zu Wort kommen lassen
möchte mit der Nachricht, die sie mir am Abend schickte, am Nachmittag hatten
wir nur ein Chat, und die beiderseitige Aufregung war ja so groß.
„… Daher darf ich Dir noch einmal die Details
liefern: Meine Mama ist Elfi. Und an Dich habe ich ganz, ganz intensive
Erinnerungen. Es gibt da eine Szene für mich, die ich NIE vergessen werde:
Mama, Du und ich trafen uns (ich war noch ein Knirps) vor dem Schloss in
Eisenstadt. Und nach dem Treffen hat mir Mama erzählt, dass Du zur See gehen
wirst. Das war für mich so eine tolle Information, die ich bis jetzt in mir
trage ... Ich habe mir oft überlegt, was aus Dir geworden ist. Und immer, wenn
ich das Traumschiff anschaue, erlebe ich diese Szene vor dem Schloss ... Also,
Facebook ist wirklich eine supertolle Einrichtung!!!! … Habe vor einigen Minuten mit Mama telefoniert, da mir mein
Bauchgefühl gleich sagte, dass Du DIESE Gucki bist. Mama wusste es aber schon,
dass Du in Eisenstadt wohnst ... Und ich dachte mir, ich könne ihr die
Überdrüber-Nachricht überbringen ... Auf jeden Fall freue ich mich riesig, dass
Du DIE Gucki bist. Vorerst liebe Grüße Ingrid“
Elfi und ich hatten
uns inzwischen schon öfters getroffen, seit ich wieder ganz in Eisenstadt bin,
aber nie war das Gespräch auf die weiter zurück liegende Familiengeschichte
gekommen. Elfi war eine ganz besonders liebe Freundin aus Kindertagen, acht
Jahre älter als ich, geliebt und verehrt von mir. Sie besuchte immer wieder ihre
Freundin in dem Haus, in dem auch ich wohnte. Die Jahre liefen, ich war mehr
weg als zu Hause, und dieses Treffen vor dem Schloss war eines der äußerst seltenen.
Zwanzig Jahre war ich in der Welt draußen
gewesen, Ingrid war längst erwachsen, verheiratet, weg von Eisenstadt.
Allerdings sind
wir immer noch einzig und allein Facebook-Freundinnen, denn ein Treffen war bei
uns zwei Vielbeschäftigten noch nicht möglich. Aber eines Tages werden wir uns
sicher in die Arme sinken können, und die Freude wird noch größer sein. Danke
Internet, danke Facebook, danke Dir, geliebter Gott, der Du uns diese
Möglichkeit erfinden ließest – bis wir eines Tages Besseres entdecken, das noch
in unserem Geist schlummert.
INGRID MARIA LINHART
Eisenstadt, 1., 2. 4. 2012
10. 4. 2012: Heute HABE ich Ingrid und Elfi besucht, und ja, die Freude WAR groß!
10. 4. 2012: Heute HABE ich Ingrid und Elfi besucht, und ja, die Freude WAR groß!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen